Bodenpflege in einem Rutsch: Die Nass-Trocken-Sauger von Dreame und Proscenic machen beide einen guten Job. Im Detail gibt es aber Unterschiede.
Wer auf Hartböden lebt, die oft nass gereinigt werden wollen, hat einiges zu tun. Der klassische Weg: mit dem Staubsauger den losen Schmutz und Staub aufnehmen und dann mit Wassereimer und Lappen hinterher wischen. Kein Spaß.
Nass-Trocken-Sauger versprechen eine deutliche Erleichterung: Sie sind mit einer weichen Walzenbürste ausgestattet, die im Betrieb laufend mit Wasser befeuchtet wird. Damit saugen und wischen sie in einem Durchgang. Zudem können sie verschüttete Flüssigkeiten aufnehmen. Wenn also mal die Müslischale zu Boden geht, ist das Malheur ruck, zuck behoben.
So weit die Theorie. Wie die Praxis aussieht, klärt unser Test von zwei aktuellen Modellen: dem Dreame H12 Pro für 549 Euro und dem Proscenic F20 für 399 Euro. Wobei die Onlinepreise in der Regel niedriger liegen als die unverbindliche Preisempfehlung.
Im Grundaufbau nahezu identisch
Wie bei Saugrobotern sind sich die beiden Probanden in den meisten Details sehr ähnlich. Beide kommen mit einer Selbstreinigungsstation, die auch zur Aufladung dient. Beiden liegt eine Ersatzbürste bei, zudem ein Ersatzfilter, ein Reinigungsmittel und eine kleine Handbürste, um den Schmutzwassertank zu säubern.
Bei beiden wird im Betrieb die Vorwärtsbewegung durch Motorkraft unterstützt, was die Handhabung der recht schweren Geräte deutlich erleichtert.
Dreame H12 Pro: bessere Materialqualität
Der Preisunterschied zwischen Dreame und Proscenic macht sich gleich in der Verarbeitung bemerkbar. Der Dreame H12 Pro zeigt sich schicker, Stil und Griff sind aus hochwertigem, glatten Material, während beim Proscenic alles ein wenig gröber und weniger wertig daherkommt. Auch laufen die Steckverbindungen beim Dreame geschmeidiger, etwa bei der Abdeckung des Abwassertanks oder beim Bürstenwechsel.
Die Inbetriebnahme gestaltet sich bei beiden einfach: den Frischwassertank hinten am Gerät befüllen (Dreame: 900 ml, Proscenic: 1000 ml), den Sauger aufladen, dann kann's losgehen. Der Dreame bietet drei Reinigungsmodi: Automatik, Ultra und den Saug-Modus zur Flüssigkeitsaufnahme, der auf nassen Böden zum Einsatz kommt. Proscenic offeriert vier Modi: Smart, Max, Wasserabsorption und Sterilisation. Bei Letzterem stellt der F20 laut Handbuch eine Sterilisationslösung her – dazu nutzt der Proscenic UV-Lichter in der Ladestation. Bei der Selbstreinigung werden die Lichter ebenfalls aktiv. Ob das was bringt, können wir nicht beurteilen.
Umgeschaltet wird über Tasten am Handgriff, was jeweils per Sprache bestätigt wird. Die ist werksseitig auf Englisch eingestellt, lässt sich aber auf Deutsch umschalten. Die beiden Displays zeigen den gewählten Modus an. Ebenso den Akkustand.
Wie gut klappt die Bodenreinigung?
Auf Reinigungstour schlugen sich beide Kandidaten sehr gut: Saugen inklusive Wischen klappte anstandslos. Selbst mit viel Schmutz wie Salatfetzen, Körnern und Haaren verdreckte Böden waren im Test hinterher blitzblank. Auch verschüttete Flüssigkeiten mit groben Partikeln (etwa Milch mit Haferflocken) nahmen beide Geräte im entsprechenden Modus rückstandsfrei auf. Dabei fahren sie beidseitig direkt an Kanten entlang und arbeiten bis an den Rand sauber.
Nach getaner Arbeit stellt man die Geräte in die Basis und startet die Selbstreinigung. Die spült mit hoher Rotation die Bürste aus und reinigt den Zufluss zum Abwassertank. Beim Dreame H12 Pro wird die Bürste anschließend mit Heißluft (bis 55 Grad) getrocknet, sodass sich kein Schimmel und keine Gerüche bilden können. Binnen anderthalb Stunden ist die Sache erledigt und die Bürste wirklich trocken – top! Dreame empfiehlt, die Bürste dennoch jedes Mal auszutauschen, was dank ausklappbarem Griff einfach funktioniert.
Proscenic schwächelt beim Trocknen
Der Proscenic kann hier nicht mithalten: Zwar wird die Bürste sauber gespült, doch die Trocknung dauert ewig. Wir haben nach mehr als zwei Stunden abgebrochen und eine nasse Bürste aus dem Gerät gezogen. Da ist uns die Lufttrocknung lieber, was dank der Bestückung mit zwei Bürsten ja auch kein Problem darstellt. Allerdings gestaltet sich der Bürstenwechsel schwieriger, man muss kräftig ziehen, um die Walze zu lösen – dass das Gerät dabei auf dem Boden steht, macht die Sache nicht einfacher. Mit der Ersatzbürste ließ sich dann die Verriegelung nicht schließen. Des Rätsels Lösung: Die Stange ist mit einer Abdeckung geschützt, die zuerst abgezogen werden will. Kein Problem, man muss es nur wissen. Auch sollte man den Proscenic nach Gebrauch sofort auf die Ladestation stellen, im Test hinterließ er sonst einen schmalen nassen Streifen auf dem Boden.
Wie lange hält der Akku?
Dauerläufer sind akkubetriebene Nass-Trocken-Sauger nicht, dazu braucht die Mechanik, die die nasse Bürste dreht, zu viel Power. Mehr als eine gute halbe Stunde im Auto-Modus ist mit keinem der beiden Modelle drin. Unsere Testfläche von rund 80 Quadratmetern haben sie mit einer Ladung gerade noch bewältigt. Beide Displays informieren in Prozentangabe über den Akkustand.
Fazit: Preisfrage
Ihren Job als Bodenreiniger erledigen beide Kandidaten prima. Sie lassen sich gut steuern und säubern nahtlos bis an die Kanten. Dennoch hat der Dreame H12 Pro im Vergleichstest die Nase vorn. Warum? Weil er besser verarbeitet ist, hochwertigere Materialien nutzt und eine wirkungsvolle Trocknungsfunktion bietet. Dafür liegt er preislich deutlich über dem Proscenic F20. Wer also mehr Komfort will, zahlt mehr. Wer sparen möchte, ist mit dem Proscenic F20 gut bedient.
Quelle:https://www.connect.de/testbericht/dreame-h12-pro-vs-proscenic-f20-test-nass-trocken-sauger-3203229.html